Sunday, March 12, 2006 |
frauenkram |
das stereotyp "frau am steuer" kennt wohl jeder (wer nicht, möge sich hier entsprechende nachhilfe holen). dass der damenwelt aber auch im sportlichen bereich nicht sonderlich viel zugetraut wird, war mir neu.
morgen werde ich - wenn alles nach plan läuft - das erste mal in meinem leben skifahren. genauer gesagt werden es skiboard/snowblades/big foots sein, die da an meine zarten füßchen geschnallt werden sollen. das hat den einfachen grund, dass das fahren mit diesen ob ihrer kürze leichter zu erlernen ist als mit normalen skiern - ein echtes plus für eine amtlich bestätigte motoriknull mit äußerst kurzem geduldsfaden wie mich.
da ich ja ein eher theoretischer denn praktischer¹ mensch bin, habe ich mich natürlich ein bisschen über das bevorstehende abenteuer informiert². dabei stieß ich auf diese seite. viel information, ein paar videos. auf den ersten blick ganz ok. aber dann stolperte ich dort über die "Women's Skiboarding Page". und da ich ja mein geschlecht und die angeblich damit verbundene neugier nicht verleugnen kann, musste ich mir die seite direkt anschauen. und was ich dort fand, möchte ich euch nicht vorenthalten:
"This section is not so much for the athletic types as it is for the ordinary to non-athletic types, because after all we are the ones who need a little extra convincing." das ist aber nett. da fühl ich mich gleich angesprochen. und komme trotzdem nicht drum herum micht zu fragen, warum diese einschränkung der leserschaft nur auf der frauenseite zu finden ist. entweder es gibt keine unsportlichen männer oder die schauen dann automatisch bei der seite für frauen nach. nix genaues weiß man nicht.
5 Reasons Why Moms Should Try Skiboarding Too: also, dann mal aufgepasst, liebe mamis!
No lessons necessary, which means not only will you save a lot of money, but you won't be humiliating yourself in front of your kids who already ski like pros.
lessons learned: a) frauen sind für die haushaltskasse zuständig und haben ökonomisch zu denken und zu handeln; b) kinder sind fiese monster, die sich über ihre mütter lustig machen
No Poles. Get rid of one more thing you can put an eye out with. No more children impaling their siblings. And no more sword fights where someone always ends up crying.
was jetzt? geht es jetzt um die mamis, die lernen sollen? oder doch eher um die mamis, die auf ihre latent aggressiven kinder aufpassen müssen?
Less to carry. Since skiboards are short and light weight, your kids will not have any excuse to dump their junk on you and expect you to carry it.
juchu! weniger gepäck durch kleinere skier = mehr platz für's schminktäschchen! respektive für proviant. schließlich wollen die kleinen monster ja auch gefüttert werden...
Spy on your children. Ever worried and wondered what your kids are really up to after they leave you in the dust? With you on skiboards, they will never be able to shake you off their trail again.
nach handyüberwachung nun die skiboardüberwachung. nicht schlecht. gut, für nicht jugendfreies treiben im heuschober ist es zu kalt. und die joints sind auch durchnässt. und überhaupt: auf der alm da gibt's koa sünd außer bei pro7.was also mag das kind auf der piste anstellen? man weiß es nicht und ohne skiboards wird man es auch nie erfahren.
Less chance of injury. Since skiboarding is so much easier to learn than skiing or snowboarding, there is much less chance of a family member getting hurt. Spend quality time on the slopes, not the emergency room.
da bleibt den kinners eigentlich nur noch übrig, die mami den nächsten abhang runterzuschubsen, um sie loszuwerden, wenn sie sich ja mit den skiboards praktisch nicht selbst ausschalten kann.
die mami, die sich von diesen gründen nicht überzeugen ließe, muss erst noch geboren werden. da bin ich mir sicher.
¹: cf. motoriknull! ²: ich lese die meisten bedienungsanleitungen meines technikschnickschnackkrams. sogar bevor ich das gerät... hm... bediene. vielleicht ist deshalb mein handy nicht mein feind, sondern mein freund. |
schrieb pjat um 19:13
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4 Comments: |
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Liebste Frau P.! Deine Kritik an dieser schlechten bzw. Frauen (oder auch Mütter) diskriminierenden Welt in allen Ehren, doch kann es sein, dass Du manchmal Dinge irgndwo rein interpretierst die gar nicht drinnen stehen?
Z.B. bei Grund 1: Das Geld, also Haushaltskasse. Tatsache ist, dass die kleinen Ski wohl weniger kosten als große. Woher das Geld kommt und auch wer's kontrolliert steht nicht da. Dass Waren in dieser Gesellschaft was kosten, sowohl für Männer als Frauen, egal in Partnerschaft oder nicht, ist nix neues. Weiterhin: Dass kleine Ski weniger kosten als große, ist ein monetärer Anreiz. Frauen können daher (und nicht müssen!) ökonomisch denken, d.h. ne Kosten-Nutzen-Rechnung aufziehen. Dass dieses viele Leute, egal welchen Geschlechts, machen, dürfte auch nichts neues sein. Wer hierbei nicht ökonomisch denkt bzw. denken will, weil er kleine Ski verabscheut, und lieber große Ski fährt oder sogar Snowboard, der wird mit dem monetären Argument schon irgendwie umgehen, wohl aber nicht befolgen. Also von Zwang weit und breit nichts zu sehen.
Dann generell: Man möchte explizit Mütter davon überzeugen, das produkt zu kaufen. Dass Mütter implizit auch Frauen sind, okay, aber Frauen sind nicht implizit Mütter. Der Mutterstatus resultiert aus dem Vorhandensein von Kindern. Ergo ist es nicht ganz so abwegig, Mütter von irgendwas durch Argument mit Bezug auf Kindern zu überzeugen.
Dass dann allerdings, da ist die Welt tatsächlich wieder abgrundtief böse, mit den lauter schönen Kinderchenargumenten, nicht Eltern, sondern Mütter überzeugt werden sollen, resultiert dann wieder in dem Klischee "Frau muss bei den Kindern" sein.
So, jetzt hab ich den Faden verloren...
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sie müssen doch nicht immer alles so bierernst nehmen... :(
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Naja...den Text hat bestimmt eh ne Kommunikationswissenschaft studierende PR-Praktikantin geschrieben, die schon immer mal was mit Medien machen wollte, und der das Praktikum gerade so viel Spaß macht, weil es ist ja so spannend, oder so.
Außerdem hab ich gerade zu viel Freizeit, und das ist definitiv nicht gut so, auch wenn es sich vielleicht auf den ersten Blick nicht so anhören mag :(
(Blick - hören, hö?)
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jaja, und wenn die freizeit dann nicht mehr da ist, dann wird umgekehrt gejammert... ;)!
ich hab ja so gesehen auch grad zu viel freizeit. deshalb komme ich ja überhaupt auf so abstruse ideen wie ski fahren zu gehen. mein insider-tipp lautet also: hobby suchen, husch husch! *fg*
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Liebste Frau P.! Deine Kritik an dieser schlechten bzw. Frauen (oder auch Mütter) diskriminierenden Welt in allen Ehren, doch kann es sein, dass Du manchmal Dinge irgndwo rein interpretierst die gar nicht drinnen stehen?
Z.B. bei Grund 1: Das Geld, also Haushaltskasse. Tatsache ist, dass die kleinen Ski wohl weniger kosten als große. Woher das Geld kommt und auch wer's kontrolliert steht nicht da. Dass Waren in dieser Gesellschaft was kosten, sowohl für Männer als Frauen, egal in Partnerschaft oder nicht, ist nix neues. Weiterhin: Dass kleine Ski weniger kosten als große, ist ein monetärer Anreiz. Frauen können daher (und nicht müssen!) ökonomisch denken, d.h. ne Kosten-Nutzen-Rechnung aufziehen. Dass dieses viele Leute, egal welchen Geschlechts, machen, dürfte auch nichts neues sein. Wer hierbei nicht ökonomisch denkt bzw. denken will, weil er kleine Ski verabscheut, und lieber große Ski fährt oder sogar Snowboard, der wird mit dem monetären Argument schon irgendwie umgehen, wohl aber nicht befolgen. Also von Zwang weit und breit nichts zu sehen.
Dann generell: Man möchte explizit Mütter davon überzeugen, das produkt zu kaufen. Dass Mütter implizit auch Frauen sind, okay, aber Frauen sind nicht implizit Mütter. Der Mutterstatus resultiert aus dem Vorhandensein von Kindern. Ergo ist es nicht ganz so abwegig, Mütter von irgendwas durch Argument mit Bezug auf Kindern zu überzeugen.
Dass dann allerdings, da ist die Welt tatsächlich wieder abgrundtief böse, mit den lauter schönen Kinderchenargumenten, nicht Eltern, sondern Mütter überzeugt werden sollen, resultiert dann wieder in dem Klischee "Frau muss bei den Kindern" sein.
So, jetzt hab ich den Faden verloren...